5 Dinge, die ich als Autor bereue
Auch wenn ich die Autorenarbeit, das Schreiben und Erfinden von Geschichten liebe, haben sich in den letzten Jahren dennoch einige Dinge herauskristallisiert, die damals Fehler gewesen sind. Erfahre hier fünf Dinge, die ich inzwischen bereue und heute anders machen würde!
Obwohl ich in den mehr als acht Jahren, die ich inzwischen schreibe und veröffentliche, viele, viele schöne Stunden verlebt habe, gibt es einige Dinge, die ich heute bereue.
Zu wenig Zeit
Wer als Autor*in tätig und gerade mitten in einer spannenden Szene steckt, kennt diesen Satz: Später, ich habe gerade keine Zeit. Auch mir ging das häufig so (teilweise geht es mir auch heute noch so). Am meisten müssen Familie und Hobbys zurückstecken, denn eine Schreibsession kann sich schon einmal über sechs Stunden am Stück hinziehen. Aber auch wenn ich die kreative Tätigkeit auf kürzere Intervalle verteile, bin ich doch zwischendrin mit den Gedanken einfach woanders. Das ist nicht nur während der aktiven Arbeit am Manuskript so, sondern auch vor Veröffentlichungen und in der heißen Werbephase. Natürlich lebe ich dann in einigen Situationen nicht im Moment, sondern eher in der nächsten Buchszene - traurig, denn manche Momente lassen sich nicht zurückholen.
Zu viel Zeit für´s Coverdesign
Andererseits habe ich in den letzten Jahren im Nachhinein zu viel Zeit in das Designen meiner Cover gesteckt. Leser*innen, die von Anfang an dabei sind, wissen, dass gerade meine ersten Erscheinungen einige Male neue Cover bekommen haben, was daran lag, dass meine allerersten Werke noch mit Vorlagen arbeiteten, später bastelte ich aus eigenen Fotos Cover, dann änderte sich mein Autorenpseudonym, mal gefiel mir das Cover einfach nicht mehr und zuletzt erfolgte die Umstellung auf hochauflösende professionelle Bilder... Wenn die hierin investierte Zeit weggefallen wäre, hätte ich über bedeutend mehr Freizeit verfügt.
Zu niedrige Preise
Wenn es um Buchveröffentlichungen geht, ist eine der wichtigsten Fragen jene nach dem passenden Preis. Natürlich haben Neulinge noch keine richtige Vorstellung davon und selbst langjährige Autor*innen müssen hin und wieder an der Preisschraube drehen. Rückblickend habe ich aber den Fehler gemacht, meine ersten Werke zu niedrig anzusetzen. Zwar verdiene ich durch meinen Distributorenwechsel heute ein paar Cent mehr (Neobooks zahlte mir 2021 bei einem Verkaufspreis von 3,49€ für Mord an Halloween - Band 1 lediglich 1,71€ aus, bei Tolino erhalte ich 2023 2,28€), durch die am Anfang zu niedrig ausgerufenen Verkaufspreise habe ich aber dennoch weniger verdient. Als neuer Autor hatte ich es mir einfach nicht zugetraut, vernünftige Preise auszurufen und sogar an den unsäglichen Gratisaktionen teilgenommen, die weder meinen Büchern noch mir etwas brachten. Heute ist das glücklicherweise anders. Cryptal City - Vier Jugendliche gegen eine Stadt bewegt sich aktuell wieder auf dem Preisniveau, welches es zur Erstveröffentlichung 2014 hatte und durch meine Teilnahme an der Anti - Preisschwund - Bewegung rufe ich keine Ramschpreise mehr aus.
Veröffentlichung nach Veröffentlichung
Wer selbst schreibt, kennt das: ein tolles Buchprojekt wurde gerade beendet, doch statt sich darüber zu freuen, kommt der Gedanke auf, dass Leser*innen es möglichst schnell in den Händen halten sollen. So erging es mir in meinen Anfangszeiten, sodass 2015 ganze sechs Bücher erschienen waren. Lesende hatten damals das Gefühl, dass jeden Monat etwas Neues erscheinen würde. Heute weiß ich, dass das viel zu schnell war, weswegen 2017 nur noch drei erschienen waren. Mittlerweile habe ich mich auf zwei Neuerscheinungen pro Jahr festgelegt, was mir bedeutend mehr Freiraum und Atempausen lässt und wodurch ich mich auch selbst über die neuen Titel freuen kann, statt von einem Projekt zum nächsten zu hetzen. Heute weiß ich, dass Manuskripte wie ein guter Wein nachreifen müssen, um ihre volle Stärke zu erlangen und das Leser*innen durchaus ein halbes Jahr oder länger ohne Nachschub überleben können. Ein positiver Nebeneffekt: durch die bewussteren Veröffentlichungen investiere ich während der heißen Phase zwar mehr Zeit in Korrekturen, habe dafür später aber mehr freie Zeit, die ich nicht in aufwendige Überarbeitungen stecken muss.
Über den Tellerrand schauen
Der letzte Punkt ist Bestandteil vieler Schreibratgeber und ein Tipp, den ich früher gerne mal gekonnt ignoriert habe (und zwischendurch noch immer ignoriere). Jede schreibende Person hat ihren eigenen Stil und ihre ganz bestimmte Ausdrucksweise und Schreibsprache. Wer aber stets nur im eigenen Gewässer fischt, merkt, dass sich irgendwann eine gewisse Monotonie einstellt. Durch die vielen Veröffentlichungen, die ich früher in einem einzigen Jahr hatte, sowie mein hohes Schreibpensum war es mir zeitlich gar nicht möglich, in den Werken anderer Autor*innen zu stöbern. Aber nur durch das Lesen anderer Geschichten werden uns entweder eigene Fehler bewusst oder die der anderen. So können wir beiläufig den eigenen Stil verbessern und gelegentlich auch Anregungen für eigene Projekte bekommen. Besonders das Verschlingen von dicken Wälzern ist mir heute nach wie vor ein Gräuel und zeitlich nicht möglich, aber zwischendurch schaffe ich es nun, Kurzromane und Kurzgeschichten anderer Autor*innen zu lesen, die mir oftmals schöne Lesestunden bereiten.
Fazit
Wie Du gesehen hast, gibt es einige Punkte, die ich als Autor heute anders machen würde. So würde ich weniger Zeit in das reine Schreiben investieren (bzw. sie besser aufteilen), weniger häufig meine Cover wechseln, meine Buchpreise gleich höher ansetzen, nicht mehr dutzende Veröffentlichungen nacheinander heraushauen und mir zwischendurch bewusst die Zeit nehmen, um in die von anderen Autor*innen erschaffenen Welten einzutauchen. Trotz der fünf genannten Dinge macht mir das Schreiben weiterhin Spaß und wie in meinen Upfronts für 2023 angekündigt, wirst Du Dich 2023 neben Unforeseen Effects noch auf Mord an Halloween - Band 6 freuen können!