Tipps für den Buchkauf
Beim Lesen verhält es sich wie mit einem guten Wein: der Geschmack und die persönliche Vorliebe entscheiden. Dennoch gibt es einige Tipps, die Dir als Leser*in dabei helfen können, ein gutes Buch zu finden. Welche das sind, verrate ich Dir jetzt.
Als
Autor kenne ich beide Seiten: ich lese gerne Bücher und schreibe gerne
welche. Aus Sicht der Leser*innen muss ein gutes Buch einen runden Plot, eine
aufregende Handlung, einen angenehmen Erzählstil und möglichst keine
Rechtschreibfehler enthalten. Aus Sicht der Autor*innen muss ein gutes Buch über
die richtige Zeitform und Perspektive verfügen, Themen beinhalten,
welche mitreißen oder zum Nachdenken anregen und die Neugier der
Leser*innen befriedigen. Über Geschmack lässt sich natürlich streiten,
so stolperte ich neulich über eine 1 - Stern - Bewertung zu meinem
Kurzroman Perversico. Es handelte sich um eine "globale Bewertung" bei Amazon,
keine wirkliche Rezension und da lag das Problem. Mal schnell einen
Stern anklicken kann jede*r, aber mir als Autor hilft es nicht weiter,
wenn ich nicht erfahre, ob Leser*innen das - zugegeben nicht gerade
alltagstaugliche - Thema einfach nicht gefallen hat oder es einen
inhaltlichen Kritikpunkt gab.
Dieser
Umstand hat mich zum Thema dieses Blogbeitrags geführt. Hierin nenne ich nun vier
Tipps, um Dir als Leser*in beim Finden eines guten
Buches zu helfen.
Tipp 1: Leseprobe herunterladen
Ich setze jetzt einfach mal voraus, dass Du Dir den Klappentext aufmerksam durchliest, um grob zu wissen, worauf Du Dich bei einem neuen Buch überhaupt einlässt (auch wenn manche das nicht tun und sich hinterher beschweren). Die erste Anlaufstelle für mich als Leser ist mittlerweile immer die Leseprobe, die ich mir bei interessant klingenden Büchern herunterlade. Und zwar wirklich immer - selbst bei Autor*innen, die ich kenne und gerne lese. Diese Möglichkeit bietet mittlerweile jeder bekannte Onlineshop an, wodurch Du mindestens 10% des Inhalts kostenlos vorab erhältst. So kannst Du Dich schon einmal mit dem Schreibstil vertraut machen und bereits herausfinden, ob Du Dich mit der Handlung, den eingeführten Figuren und dem Setting wohlfühlst.
Tipp 2: Rezensionen (richtig) lesen
Als nächstes kannst Du Dir - falls vorhanden - die Rezensionen zu Deinem Wunschbuch durchlesen. Im Falle von nichtssagenden "globalen Bewertungen" wie oben beschrieben, hast Du allerdings keine Zusatzinformationen, weshalb diese nicht aussagekräftig sind. Zudem wird leider überall, wo ein Markt herrscht, betrogen. Daher musst Du wie ein*e Detektiv*in vorgehen, um gefälschte Rezensionen zu erkennen. Ist die Bewertung besonders positiv, könnten sie Autor*innen oder Bekannte selbst geschrieben haben. Ist die Bewertung besonders negativ, könnten Feinde oder Neider die Autor*innen diskreditieren wollen. Oftmals erkennst du Fake - Bewertungen am Schreibstil der Rezensent*innen. Wenn dieser nicht auffällt, kannst Du einfach auf deren Profil klicken und schauen, was und wie der betreffende Account sonst noch so bewertet. Rezensionen zu lesen, kann Dich vor einem einzigen schlechten Buch bewahren, sie falsch zu lesen, kann Dir aber hunderte großartige Bücher verwehren.
Tipp 3: Auf der Website der Autor*innen informieren
Dieser
Tipp klingt vielleicht paradox, schließlich werden Autor*innen selten
etwas negatives über ihre eigenen Werke schreiben. Aber wenn Du Dich
genauer informierst, wirst Du wahrscheinlich auch auf Bewertungen
stoßen, die unter oder neben den Büchern verlinkt sind. Diesen
Bewertungen kannst Du in aller Regel vertrauen, denn Autor*innen
veröffentlichen diese nicht von Menschen, die nur die Leseprobe gelesen
haben und dann eine Negativrezension verfassen oder Neidern, denen
irgendetwas nicht passt. Ich z.b. veröffentliche auf meiner Website
Textausschnitte authentischer Rezensionen von Blogger*innen oder
Onlineshopping - Kund*innen, die keinesfalls immer lobhudelnd ausfallen
müssen. Die Bewertungen in Originallänge verlinke ich stets, sodass sich
Interessierte bei den jeweiligen Verfasser*innen genauer informieren
können. Websiten von Autor*innen haben zudem den Vorteil, dass sie in Beiträgen
oftmals tiefer in die Handlung einsteigen, sodass sich Leser*innen im
Vergleich zu einer Leseprobe ein deutlicheres Bild von dem Buch machen
können.
Tipp 4: Eigene Meinung bilden
Eigentlich selbstverständlich, aber in Zeiten von Mainstream - Medien und sozialen Netzwerken gar nicht mehr die Regel. Wer sich nicht kritisch mit Fake - Bewertungen befasst und blind anderen vertraut, dem wird garantiert ein großer Teil an guten Büchern verwehrt bleiben. Natürlich fallen wir manchmal hin, wenn wir uns auf die Werke fremder Autor*innen einlassen - das ist mir selbst schon sehr oft passiert - aber wenn wir unseren Horizont nicht erweitern und immer im selben Fahrwasser bleiben, entwickeln wir Scheuklappen und irgendwann macht sich eine tiefe Langeweile in uns breit, die uns die Lust am Lesen verdirbt. Niemand isst gerne jeden Tag Nudeln, weshalb also immer nur bei den Stammautor*innen bleiben und nicht mal ein Abenteuer wagen? Probiere es doch einfach mal aus, lade Dir eine Leseprobe herunter und kaufe ein Buch nach Deiner kurzen Recherche, um Dir ein eigenes Bild davon machen zu können.
Fazit
Die genannten Tipps können nicht verhindern, dass Du mal ein schlechtes Buch erwischst, aber wenn Du sie beherzigst, bist Du für den großen Dschungel namens Buchmarkt gewappnet und wirst die ein oder andere tolle Entdeckung machen. Verschließe die Augen nicht, indem Du mit dem Strom schwimmst, sondern bilde Dir Deine eigene Meinung - ganz egal, was andere Leser*innen denken. Denn wie eingangs erwähnt, haben Weinliebhaber*innen ihren eigenen Geschmack und persönliche Vorlieben. Weshalb sollte dann ein Buch, welches anderen nicht gefallen hat, nicht vielleicht zu Deinem neuen Lieblingsbuch werden?!